Bericht und Bilder Dirk Becker, Westfalenpost Menden:
Mit vielen Bildern: Ein Konzert für den Zusammenhalt
Menden. Der Meisterchor „amante della musica“ und die Bigband der Realschule begeistern. Zwei Fördervereine freuen sich über wichtige Spenden.
Als die symbolischen Spendenschecks übergeben sind, ergreift Thorsten Günner, 1. Vorsitzender von „amante della musica menden“ noch einmal das Mikrofon. „Es gibt in unserer Gesellschaft leider Probleme, die nicht gesehen werden.“ Der Tag der Deutschen Einheit ist für den Meisterchor seit 2014 der Tag, an dem er selbst andere unterstützt. Die Benefizkonzerte haben so bereits 24.000 Euro eingebracht. Am Donnerstag durften sich der Förderverein des Frauenhauses Iserlohn und der Förderverein der Ruhrtalklinik Wimbern über jeweils 1000 Euro freuen.
Die Vorsitzenden beider Vereine bekamen die Gelegenheit, ihre Projekte, die sie unterstützen möchten, kurz vorzustellen. Iris Freiburg berichtete, dass der Kinder- und Jugendbereich des Frauenhauses umgestaltet werde. Neue Möbel sind schon da. „Es fehlt aber noch an Gemütlichkeit“, sagt sie. Vorhänge, Kuscheltiere und Kissen können die Situation für Kinder, die mit ihren Müttern im Frauenhaus Schutz suchen, noch angenehmer machen. Für den Förderverein Ruhrtalklinik berichtete Diana Anders, dass die Reha-Klinik die einzige für Menschen mit geistiger Behinderung in ganz Deutschland sei. Reha bedeute aber nicht nur Anwendungen und Behandlungen, sondern auch Freizeit: „Wir wissen alle, dass Freizeit teuer ist. Diese Aktivitäten werden von den Trägern nicht bezahlt – und da kommen wir ins Spiel.“
Das Benefizkonzert zum Tag der deutschen Einheit bietet Jahr für Jahr ein Stück sozialen Kitt. Mit seinem Lied „Alles das kann nur Musik“ mit vielen bekannten Melodien von „Pippi Langstrumpf“ bis zu „Freude, schöner Götterfunke“ setzte der Meisterchor „amante“ aber auch ein musikalisches Zeichen. Völker verbinden, Menschen einen – all das scheint in diesen Zeiten, in denen die Gesellschaft auseinanderzudriften droht, wichtiger denn je.
Unterstützt wurde „amante della musica“ in diesem Jahr von der Bigband der Realschule Menden unter der Leitung von Alexander Schwarze. Die Gruppe, die erst im zweiten Schuljahr in dieser Besetzung spielt, bot eine spannende Mischung. Die musikalischen Talente wagten sich immer wieder auch an Solo-Passagen heran und meisterten auch schwierige musikalische Herausforderungen wie „Caravan“.
Als Moderator war Martin Smith aktiv. Der Laienschauspieler, der in der „Katastrophen Kultur“ aktiv und mit seinem Solo-Stück „The Snowman“ längst lokalen Ruhm erworben hat, schlüpfte immer wieder in andere Rollen. Mit gewohnt britischem Humor gestaltete er die Überleitungen zwischen den einzelnen Blöcken. Zu den Musikstücken selbst sagte er nichts: Er holte stets einen Zettel aus der Tasche, sagte das nächste Lied an und machte sich dann fix wieder aus dem Staub.
Musikalisch wusste „amante“ durchaus zu überraschen. Neben einem Teil der Literatur, mit der der Chor in diesem Jahr zum siebten Mal den Meisterchor-Titel errang, und einigen Klassikern gab es auch Neues – und solistische Einlagen. Bei „Ba-Ba-Banküberfall“ wandelte Dominik Wallot als Frontmann auf den Spuren der Ersten Allgemeinen Verunsicherung. Melanie Wrona und Pia Gödde brillierten dagegen bei Coldplays Schmusesong „Fix you“. Kein Wunder, dass die mehr als 300 Besucherinnen und Besucher – darunter auch die stellvertretende Bürgermeisterin Brigitta Erdem und die SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Lugk – begeistert applaudierten. Viele von ihnen werden im nächsten Jahr wieder dabei sein, denn mit seinem Benefizkonzert setzt der Chor am Tag der Deutschen Einheit ein Glanzlicht im Mendener Veranstaltungskalender.