Bilder von Michael Kordes
Kurzweiliges Festival zum 25-jährigen Bestehen des hoch dekorierten Chors
Mit dem Chorfestival Hönne-Ruhr hat der Chor „amante della musica“ am Wochenende sein 25-jähriges Bestehen gefeiert.
Bericht von Nico Schwarze Hellweger Anzeiger
Auf der einen Seite der Bühne auf der Wilhelmshöhe hing die schwarz-weiße Fahne „Junger Chor Menden 1986“, auf der anderen Seite das mehrfarbige Transparent „amante della musica“: Seit seiner Gründung vor 25 Jahren hat sich der mit mehreren höchsten Auszeichnungen dekorierte Chor zu einem der besten Klangkörper im Chorverband Nordrhein-Westfalen entwickelt. Und auch mit dem am Freitag- und Samstagabend veranstalteten Chorfestival Hönne-Ruhr zum Silberjubiläum setzte der heimische Chor neue Maßstäbe.
Sich vom inzwischen zu antiquierten Status des Freundschaftssingens absetzend, präsentierte „amante“ ein frisches Konzept, das des Chores Grundauffassung dokumentierte: Freude am Gesang und die Freude an der Präsentation. Die 22 teilnehmenden Chöre an beiden Tagen waren von der Neuausrichtung merklich angetan.
„Bei den Freundschaftssingen ging es schon fast wie am Fließband zu, die einen runter von der Bühne, die anderen rauf. Wir wollen für eine etwas entspanntere Atmosphäre sorgen“, erläuterte amante-Vorsitzender Lars Becker.
Dementsprechend wurde die Reihenfolge der auftretenden Chöre ausgelost. Zwischen den einzelnen Auftritten wurden immer kurze Übergangspausen eingelegt. Äußerst gelungen war das „menschliche Navigationssystem“, als das die beiden amante-Mitglieder Mona Jaeger und Andreas Niemann auftraten: Mit Wortwitz führte das Duo charmant durchs Programm und ermöglichte so stimmige Übergänge für alle beteiligten Sängerinnen und Sänger – getreu dem amante-Motto „miteinander – mittendrin“.
Auch musikalisch präsentierte sich der Chor einmal mehr von seiner besten Seite: Nach dem Vormärz-Lied „Wer recht in Freuden wandern will“ folgte eine Premiere, die ein Gänsehaut-Erlebnis bescherte: Der Chor intonierte „Engel“ von Rammstein auf beeindruckende Art und hatte bei einem schwierigen, mit gegenläufigen Stimmen konzipiertem Arrangement noch die Lockerheit für eine passende Choreografie – begeisterter Applaus war der verdiente Lohn.
Tobias Holz als Vorsitzender des Chorverbandes Hönne-Ruhr stellte die von Volkslied über Kirchenmusik, Klassik, Gospel, Pop bis zum Rock reichende stilistische Vielfalt des Klangkörpers heraus und würdigte die besondere Stellung von amante im Verbund: „Ihr seid ein starker Partner“ – und dieser dürfte der Chor mit seinen innovativen Ideen auch im nächsten Vierteljahrhundert bleiben.
Hunderte Gratulanten sangen den Jubilaren viele Ständchen
Bericht von Laura Oswald-Jüttner Westfalenpost Menden
22 Chöre an zwei Tagen – das Chorfestival wurde zu einem Gesangsmarathon. Hunderte Gratulanten aus dem Chorverband Hönne-Ruhr besangen am Freitag und Samstag den 25. Geburtstag des heimischen Meisterchores amante della musica menden.“Es war eine schöne Veranstaltung, das musikalische Niveau war herausragend“, resümierte amante-Vorsitzender Lars Becker. An beiden Tagen eröffneten die Geburtstagskinder das Programm mit dem Volkslied „Wer recht in Freuden wandern will“ und dem Rammstein-Hit „Engel“. Diese Nummer kam am Freitag zur Uraufführung, erst zwei Tage zuvor hatte amante die Proben hierzu abgeschlossen. Die Akteure bewiesen damit, dass auch brachialer Rock in chorischem Arrangement gut klingen kann. Direkt nach dem Auftritt bat Lars Becker zwei Glücksfeen zu sich – am Freitag den ehemaligen Chorleiter Klaus Levermann, am Samstag das Ehrenmitglied Monika Wittmann. Sie hatten die Aufgabe, die Auftrittsreihenfolge der Chöre für den Abend auszulosen.
Neun Chöre überbrachten ihre musikalischen Glückwünsche am Freitag, 13 am Samstag. Lars Becker vermutete, dass man erst im Morgengrauen nach Hause komme, denn im Anschluss an das Programm wurde noch ordentlich gefeiert. Die Auslosung kam bei den Chören sehr gut an. Nach einem tollen Programm zog es die Jubilare noch einmal auf die Bühne, und sie verabschiedeten sich mit dem Queen-Klassiker „Bohemian Rhapsody“.
Die Jubilare verzichteten auf das übliche „Sauerländer Flachgeschenk“, lediglich vom Chorverband nahmen sie einen Umschlag entgegen. „Die meisten Chöre aus dem Verband haben uns ja schon beim Festakt im Februar Geschenke gemacht“, so Lars Becker. Stattdessen gab es an beiden Tagen eine Verlosung zu Gunsten der Chorstiftung NRW. Mit den gekauften Losen hatten die Gäste die Chance auf einen Rucksack, der beide CDs von amante beinhaltete, sowie eine Flasche Sekt und den „amante-Schluck“, einen süffiger Likör. Am Freitag waren damit schon gut 250 Euro zusammen gekommen.
Im Oktober hatte sich der Chorverband Hönne-Ruhr dazu entschlossen, das Freundschaftssingen bei Jubiläen zu reformieren, da es über die Jahre doch zu einer recht eingefahrenen Veranstaltung geworden war. Die Chöre kamen, lieferten zwei, maximal drei Lieder ab und verschwanden wieder, es war zu einer Pflichtveranstaltung geworden. Jetzt heißt es nicht mehr Freundschaftssingen, sondern Chorfestival Hönne-Ruhr. Die Vorträge sind nicht mehr vorgegeben, die Auftrittszeit ist auf 15 Minuten pro Chor festgelegt. „Dadurch ist das Ganze viel entspannter“, erklärte Lars Becker. Die Reformen scheinen gegriffen zu haben, amante della musica und die Gäste auf der Wilhelmshöhe hatten viel Spaß.
