Ansteckende Fröhlichkeit und wehmütige Tränen
amante della musica menden gab gestern vor ausverkauftem Haus im Spiegelsaal das letzte große Konzert unter dem Dirigat von Klaus Levermann
Von Karin Drolshagen
MENDEN Es war nicht anders zu erwarten: Bei einem Chor mit so viel(en) Herz(en) konnte das Konzert zu 20-jährigen Bestehen, das gleichzeitig das letzte große unter dem Dirigat von Klaus Levermann war, nur mit Gänsehaut und manch kullernder Träne zu Ende gehen. „Hold on to your dreams“ – „Halt an deinen Träumen fest“ gab amante della musica menden gestern abend nicht nur ihrem Mitbegründer und Freund mit auf den Weg, sondern auch sich selbst.
Aber natürlich sollten auch die zuhörenden Zuschauer angesteckt werden von dem Wunsch, eine schöne Vorstellung nicht nur zu träumen, sondern auch in die Tat umzusetzen – zumindest versuchsweise.Kein Versuch, sondern von vornherein quasi „beschlossene Sache“ war das amante-Konzert als absoluter Erfolg. Die Aktiven des ehemals jungen Chores hatten sich lange und intensiv auf den Querschnitt ihrer musikalischen Höchstleistungen vorbereitet.
Das Programm gab vom „Probenalltag ganz zu Anfang bis hin zur Konzertreife als Meisterchor“ einen grandiosen Überblick über die Vielschichtigkeit dieser Musikliebhaber: Sakrale Gesänge auf höchsten Niveau, schwungvolle Volksmusik – kontinentübergreifend, jazziger und peppiger Pop – amante della musica menden zeigte, dass der Chor sich mit traumwandlerischer Sicherheit durch die kompliziertesten Tonfolgen und Rhythmen singt. Begleitet von Alexander Schwarze am Keyboard, Markus Schwarze am Schlagzeug und Sigrun Heggemann an der Querflöte bewies der Chor auch seine „Teamfähigkeit“ mit Instrumenalisten.
Der Abend war eine reine Freude für alle Anwesenden, auch wenn‘s manchmal sehr anrührend wurde, schön anrührend. Bürgermeister Rudi Düppe hatte vorangeschickt, dass er den Abend genießen wolle, dass ein Abend mit amante „Entspannung“ sei. Er sprach auch den scheidenden Chorleiter an, indem er ihm für die Arbeit und die Leistung dankte, zu der Klaus Levermann den ehemals „jungen Chor“ in den vergangenen 20 Jahren geführt hat. „Der Name der Stadt wird mit diesem Chor hinausgetragen!“Klaus Levermann führte seinen Chor gewohnt souverän durch das Konzert. „Ich bin stolz auf diesen Chor“ versicherte er. Er hat amante della music menden in den vergangenen 20 Jahren das Laufen beigebracht und lässt ihn nun gehen, wie ein Vater „sein Kind“ halt laufen lässt, wenn es an der Zeit ist… (MZ vom 6. Mai)
Ein „Starker“ Chor
Unter dem Motto „Ein starker Chor“ hat sich amante della musica auf einer Waage bei OBO Bettermann wiegen lassen und beim Jubiläumskonzert ein Gewinnspiel veranstaltet: Die Gäste mussten schätzen, wie schwer die Sängerinnen und Sänger gemeinsam sind. Die richtige Lösung wäre gewesen: 3220 Kilogramm. Mit seiner Lösung 3240 Kilogramm ist Albert Weische aus Lendringsen der Gewinner. Er darf amante im Jahr 2007 kostenlos für einen Auftritt buchen. (WP vom 12. Mai)
Erste Probe vor 20 Jahren als Sketch wiederholt
Menden. (osw) Launiges Geburtstagskonzert des Meisterchors amante della musica gestern Abend auf der Wilhelmshöhe: Über 200 Zuhörer feierten den 20. Geburtstag fröhlich mit. Wehmut kam nur auf, weil der Abschied von Chorleiter Klaus Levermann naht.
20 Lieder aus 20 Jahren des Meisterchors amante della musica menden, der 1986 als Junger Chor Menden gegründet worden war. Die Programm-Auswahl für den Abend im Spiegelsaal der Wilhelmshöhe war von den Chormitgliedern per Abstimmung so gestaltet worden. Bevor reichlich Tränen der Rührung, aber auch der Wehmut flossen, wurde jedoch schallend gelacht. Die allererste Chorprobe, seinerzeit mit zwölf Jugendlichen auf der Orgel-Empore der Heilig-Kreuz-Kirche, wurde in einem Sketch nachgespielt. Bei der Rückblende in das Jahr 1986 durfte Simone Rekitt nicht fehlen. Sie ist das einzige verbliebene Gründungsmitglied.
Klar, dass das erste Lied des Chors („Lied des Türmers“ von Wolfgang Lüderitz) auch das Geburtstagskonzert eröffnete. Bis zum „Wasma ajelile“ von Michael Schmoll, einem der neuesten Stücke im Repertoire, wurde vieles geboten, was 20 Jahre amante prägte. Begleitet wurde der Chor von Alexander Schwarze (Klavier), Sigrun Heggemann (Querflöte) und Markus Schwarze (Schlagzeug).
Aber auch der fetzigere zweite Teil des Konzerts konnte die Abschiedsstimmung nicht wegwischen. „Das ist ein Abend mit Freud und Leid“, hatte der erste Vorsitzende Lars Becker zur Begrüßung gesagt. Freude über 20 Jahre Chorleben („Das ist schon was!“). Leid, weil Chorleiter Klaus Levermann nach der Berlin-Konzertfahrt im Oktober „sein Baby amante della musica“ aufgibt. Der noch einmal hochgelobte Musikdirektor FDB, den auch Bürgermeister Rudolf Düppe in seiner Ansprache herausstellte, verwies lieber auf die Musikgenüsse des Abends und spielte sich mit Becker beim „amante-newstool“ die Bälle zu, als man an Anekdoten aus den vergangenen 20 Jahren erinnerte. Und zum Abschluss-Lied „New York, New York“ wurden auch die anwesenden Ehemaligen des Chores auf die Bühne gebeten. Was für ein Abschluss, der natürlich noch um eine Zugabe erweitert wurde.
Die Konzert-Besucher auf der ausverkauften Wilhelmshöhe haben übrigens noch Chancen auf interessante Preise. Der Chor hatte sich im Vorfeld auf die Lkw-Waage von OBO Bettermann gestellt. Wer am besten geschätzt hat, wie schwer der gesamte Chor ist, wird sich demnächst über Präsente freuen können.(WP vom 6. Mai)