CD Vorstellung

Von „Kein schöner Land“ bis „Bohemian Rhapsody“

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Gänsehaut in der „Sauna Wilhelmshöhe“

Meisterchor „amante della musica“ präsentiert neue CD „mixt(o)ur“ vor ausverkauftem Haus

Menden. Die Katze ist aus dem Sack: „mix(t)our“ heißt die neue CD des Mendener Meisterchores „amante della musica“. Wie der Vorsitzende Lars Becker erklärte, soll der Name zum einen auf das vielfältige Repertoire hinweisen, aber auch Einladung zu einer musikalischen Reise sein.

Es war mächtig heiß im Spiegelsaal der Wilhelmshöhe, als „amante“ mit den afrikanischen Klängen „Shosholoza“ die Bühne betrat. Mehr als 300 Zuhörer füllten jeden Platz des Saales. Da passte es, dass Becker die Freunde des Chores, aber auch Zuhörer aus dem weiteren Umkreis Mendens mit Worten begrüßte: „Herzlich willkommen in der Sauna Wilhelmshöhe“. Becker verteidigte die Entscheidung des Chores, ob des großen Andrangs nicht in den großen Saal umgezogen zu sein. Der Chor singe eben lieber in einem „proppenvollen“ kleinen Saal als in einem halb leeren großen.

Die Gedanken an die Hitze waren ohnehin schnell zerstreut, denn „amante“ gelang es mit einem Titeln verschiedenster Stile, Gänsehaut in der „Sauna“ zu erzeugen. Im Beisein von Ehrenchorleiter Klaus Levermann, der stellvertretenden Bürgermeisterin Bärbel Lewald und Mendens Ehrenbürgermeister Rudi Düppe, bewies der mehrfache Meisterchor, dass er nicht nur in einem Genre zu Hause ist.

Fein akzentuiert, forte ebenso überzeugend wie pianissimo, aber vor allem mit einer herausragenden Ausstrahlung, schlüpfte die fast 50-köpfige Singgemeinschaft in die Rolle eines Rattenfängers, der die Zuhörer in seinen Bann zog und sie fesselte. Die intensive Probenarbeit von Chordirektor Michael Oel trägt Früchte, der CD-Käufer darf Höchstleistung erwarten und bekommt sie geboten. Erstellt wurde die CD durch das Balver Label „KRD Music“, das zum Konzert durch Kai Deutschländer vertreten war. Den Hauptsponsor Mendener Bank vertrat Thomas Pätzold. „Ohne solche Unterstützung wäre die Erstellung dieser CD nicht möglich gewesen“, so Lars Becker.

Das „amante“-Konzert dauerte fast zwei Stunden – und das auch deshalb, weil das Publikum gleich mehrere Zugaben forderte. Das waren dann Titel wie „Don’t worry, be happy“ oder „Get around“, die nicht auf die silbernen Scheibe gepresst wurden. Da finden sich stattdessen jazzig gesetzte Volkslieder wie „Der Mond ist augegangen“ oder „Kein schöner Land“ wieder. Neben klassischem Liedgut erwarten den Hörer aber auch Rock, Pop und Gospel. Schon nach wenigen Minuten erntete „amante“ begeisterten Applaus, johlende Pfiffe und Anerkennung. „amante“ – das war am Fronleichnamstag einmal mehr unbändiger Spaß auf der Bühne, gemixt mit Disziplin und musikalischem Feingefühl.

Kein Wunder, dass sich die Scheibe bereits am Donnerstag bestens verkaufte. Wer noch keine hat, kann sie bei den Chormitgliedern zum Preis von zwölf Euro erwerben.


Das ist amante pur, ohne technischen Firlefanz

Von Laura Oswald-Jüttner, Westfalenpost

Menden. Zehn Jahre nach „Auftakt“ bringt der Meisterchor amante della musica nun mit „mixt(o)ur“ seine zweite CD auf den Markt. Der zweideutige Titel nimmt den Zuhörer mit auf eine Reise (Tour) durch so ziemlich jede Stilrichtung, die amante beherrscht – daher die Mixtur.

Am Donnerstag stellten die rund 55 Musikliebhaber mit Chorleiter Michael Oel das Werk in einem spektakulären Konzert auf der Wilhelmshöhe vor.

„Herzlich willkommen in der Sauna Wilhelmshöhe“, begrüßt Vorsitzender Lars Becker das Publikum. Die Lüftungsanlage scheint aufgegeben zu haben, kühlt den ausverkauften Spiegelsaal kein Grad herunter. Die Besucher nehmen es mit Humor, da die Sängerinnen und Sänger noch mehr schwitzen als sie. Man ergibt sich der Wärme und versorgt sich mit ausreichend Flüssigkeit. Amante nimmt Aufstellung zu beiden Seiten des Publikums und beginnt das Konzert mit einem afrikanischen Volkslied, während die Sänger langsam auf die Bühne marschieren. Dieses Stück und das nachfolgende „I get around“ von den Beach Boys sind nicht auf „mixt(o)ur“ zu hören. Das Album bietet Sakrales, deutsche Volkslieder und mit dem Celine-Dion-Superhit „My heart will go on“ und Lionel Ritchies „Hello“ zwei Powerballaden. „Coming home“ von Sasha geht richtig in die Beine, ebenso wie der Gospel „Soon ah will be done“.

Absolutes Highlight auf CD und im Konzert ist aber Queens „Bohemian Rhapsody“. Der Saal tobt vor Begeisterung, amante hat Spaß auf der Bühne, überträgt diesen aufs Publikum. Da ist es egal, dass der gut bestückte Sopran die anderen Stimmen ab und zu an die Wand singt. Amante rockt und bewegt sich auf der Bühne. Standen die Sängerinnen und Sänger in früheren Zeiten eher bewegungslos da, haben sie mittlerweile viele Choreographien einstudiert. Und bei einer solch bombastischen Rocknummer darf auch ein ordentliches Headbanging nicht fehlen. Tragen deshalb die meisten Sängerinnen die langen Haare offen?

Lustig geht es bei „Der Mörder ist immer der Gärtner“ von Reinhard Mey weiter. Die Mordserie stellt der Chor akustisch oder pantomimisch nach. Alle 13 Lieder kommen super an.

Zum Schluss wird es ruhiger. Landeschorleiter Prof. Michael Schmoll, guter Freund der Musikliebhaber, hat für sie ein neues Arrangement von „Der Mond ist aufgegangen“ verfasst. Wie schon das erste Lied auf „mixt(o)ur“, das Volkslied „Kein schöner Land“, ist auch diese Interpretation mit Jazz-Harmonien durchzogen. Das Publikum ist so hingerissen, dass es sich nicht mehr auf den Stühlen halten kann. Donnernder Applaus und Standing Ovations sind der Lohn für die harte Arbeit der letzten Monate. Genau so hört „mixt(o)ur“ sich an: amante pur, ohne technischen Firlefanz. Nach dem Konzert wird die CD (Auflage: 500 Stück) verkauft.


amante stellt seine neue CD vor

Von Karin Drolshagen im Mendener Magazin

Der Spiegelsaal ist längst voll – da tauchen noch mal mehr als 40 Menschen auf, die sich hineinzwängen wollen. Aber die dürfen das. Das ist nämlich amante della musica menden und die anderen 300 Menschen im Saal sind nur aus diesem einen Grund gekommen: sie zu hören. Gleich mit den ersten Tönen wird klar, es war die richtige Entscheidung, die ersten wirklich wärmenden Sonnenstrahlen gegen diesen erstklassigen Chor auf der Wilhelmshöhe zu „tauschen“.

Lars Becker, der langjährige Vorsitzende von amante, begrüßt die Anwesenden und vor allem die Ehrengäste – unter ihnen Klaus Levermann, Gründer und Ehrenchorleiter – gewohnt souverän und verpackt den Fauxpas, den ehemaligen Bürgermeister Rudi Düppe vor der amtierenden stellvertretenden Bürgermeisterin Barbara Lewald zu begrüßen, in eine Entschuldigung, der sich niemand verweigern kann.

Andrea Färber und Tobias Holz übernehmen die Moderation und sie machen es genau richtig: Wohl dosiert werden kleine Dönekes zu den einzelnen Titeln erzählt, keine langen Reden, keine aufgesetzten gespielten Witze als Einlagen – locker und charmant plaudern sie aus den Nähkästchen und verbinden die sehr unterschiedlichen Stücke geschickt miteinander.

Amante della musica menden stellt am 3. Juni 2010 ihre zweite CD vor: mixt(o)ur. Ein Vergnügen, das man sich für 10 Euro ruhigen Gewissens leisten kann. Wenn auch das Vergnügen, den Chor live, also „lebendig“ zu hören tatsächlich ein Erlebnis ist, immer wieder.

Mit einem afrikanischen Lied zieht amante ein. Trotz der mäßigen Akustik des Saales ist der Chor sofort präsent, gewaltig sein Vermögen, sich Gehör zu verschaffen. „Get around“ von den Beach Boys bringen die Sängerinnen und Sänger in einem Tempo, das genau den Punkt zwischen schnell und gehetzt trifft. „Kein schöner Land“ in verjazzter Fassung mag manch älterem Zuhörer sehr fremd vorgekommen sein.

Doch dem Chor gelingt es auf diese Weise die Begeisterung für deutsche Volksmusik jung zu halten. Die Männerstimmen schaffen – trotz deutlicher Unterzahl – den Frauen stimmen eine tolle Unterlage zu bereiten, auf der sich ihre Töne glasklar in die Höhe schrauben.

It’s a beautiful day von Sasha – ein munteres Lied, dessen verborgene Klippen die mehrfach meisterlichen Sängergruppe locker umschifft. Und endlich führt auch mal die Altstimme, und dann auch noch den Song: „A Whiter Shade of Pale“. Mit bestens gesetzter Dramatik sorgt amante für Gänsehaut. Und – ja – da ist sie: Nach dem letzten Ton braucht das Publikum diese kleine Pause zum Atmen holen, zum Zu-sich-kommen, um applaudieren zu können. Die kennt man üblicherweise überwiegend aus klassischen Konzerten. Bemerkenswert!

In einem Lied der russisch orthodoxen Kirche klingen sogar in der ganz leisen Passage die Töne phantastisch klar, sind die Silben so deutlich zu verstehen, dass man sich sehr gut vorstellen kann, was Andrea Ferber angedeutet hat. Während der Chorfahrt nach Wales muss „Tebje pajom“ in der Kathedrale von Liverpool nachhaltig beeindruckend in den Ohren aller geklungen haben.

Bei „Soon ah will be done“ wird deutlich, dass in diesem vierstimmigen Chor keine Stimme auf ihren Einsatz wartet. Diese vier Stimmen kommunizieren miteinander – übergangslos und selbstverständlich. Und dann kommt das Stück, mit dem sich Michael Oel den Platz als Chorleiter erarbeitet und verdient hat. Bohemian Rhapsody von Queen. Wenn ein Chorleiter einem Chor so etwas zutraut… hat er Mut, Vertrauen in den Chor und weiß, was er als Chorleiter zu leisten in der Lage ist. Um es kurz zu machen: Sie ließen die Kuh fliegen, wie Andrea Ferber es angedeutet hatte. Wenn Herren in Schwarz Luftgitarre spielen, ohne albern zu wirken, ist das was!

Dann lässt amante auch noch die Titanic untergehen – aber erfreulicherweise nicht in den allerhöchsten Tönen, sondern mit einem satten Klang der überzeugend darstellt, dass Liebe nicht übertrieben herzzerreißend sein muss, wenn sie „immer währt“. Aber natürlich „hat“ der Sopran die hohen Töne, ohne danach suchen zu müssen, nur demonstriert er es auf dezente, aber sehr effektive Weise. „Aux champs elysees“ und auch „Der Mörder ist immer der Gärtner“ kommen – zumindest für das Publikum – erholsam einfach daher. „Der Mond ist aufgegangen“ ist noch einmal bestes Beispiel, wie auch in Deutschland traditionelles Liedgut so dargebracht werden kann, dass es auch junge Menschen mitreißt. Amante brachte noch mehr Stücke, auf der CD sind mehr als hier erwähnt, zu hören. Die Empfehlung kann nur sein: Besuchen Sie die amante-Konzerte und zwischendurch hören Sie sich die CD an. Die Lieder klingen dort anders, präziser. Richtig Spaß macht beides, mehr Vergnügen ist amante della musica menden live!

Ach, die Zugabe, eine der Zugaben: Das hungrige Herz – zu Ehren von Thomas Pätzold vom Sponsor Mendener Bank an Fronleichnam gesungen. Einstudiert hat der Chor es zur Verabschiedung von Mendener Bank Vorstandsvorsitzenden Peter Schmidt am 5. Juni vergangenen Jahres. Es kommt in den Werbespots vor und unterstreicht den Slogan „Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt“. Der belgischen Mädchenchor Scala hat das Stück im Repertoire. Amante kann auch „so was“. Noch ein Beweis dafür, dass der Chor mit Michael Oel Neues wagt und gewinnt.