Konzert am 3.10.: Berichterstattung der Westfalenpost Menden

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Jedes Stück für sich ein kleines Meisterwerk

Text: Laura Oswald-Jüttner / Foto: Tobias Schad

Menden. 3000 Euro für den guten Zweck. Beim zweiten Benefizkonzert zum Tag der deutschen Einheit spendet der heimische Meisterchor „amante della musica“ erneut an drei Vereine. Wie schon im Vorjahr bedenken die Sängerinnen und Sänger zwei heimische und einen überregionalen Verein. Je 1000 Euro überreichten sie am Samstag auf der Wilhelmshöhe an die Mendener Tierhilfe, den sozialen Warenkorb De-Cent des SKM und das Kinder- und Jugendhospiz Balthasar in Olpe. Bei der Scheckübergabe strahlen die Empfänger über das ganze Gesicht.

Kordula Passlack, die Vorsitzende der Mendener Tierhilfe, weiß schon, wofür das Geld verwendet wird: „Wir müssen unsere beiden Katzenzimmer renovieren. Sie müssen komplett gefliest werden, damit alles steril gehalten werden kann.“ Falls zufällig ein Fliesenleger im Publikum sitze, freue sie sich über eine Kontaktaufnahme. „Wir freuen uns tierisch über den großzügigen Betrag und sind froh, dass es immer noch Menschen gibt, die spenden, denn davon müssen wir leben.“

Bettina Kniewel vom Kinder- und Jugendhospiz Balthasar kann noch nicht sagen, wohin die Spende fließt. Die Kinderkrankenschwester bedankt sich herzlich, ebenso wie Norbert Oelenberg vom SKM, Träger des sozialen Warenkorbes De-Cent. „Wenn man die Menschen zum ersten Mal sieht, fragt man sich, warum ausgerechnet der jetzt zu uns kommt. Aber wenn man näher hinschaut, sieht man, dass jeder irgendwie Hilfe braucht“, sagt Oelenberg. Je drei Euro von jeder verkauften Eintrittskarte gingen an die Projekte.

Musik gibt es am Samstag natürlich auch. Auf der Bühne treffen verschiedene Welten aufeinander. Da ist „amante della musica“, die in so ziemlich jedem Genre zu Hause zu sind. Der fünffache Meisterchor hat von der Motette „Locus iste“ bis zur Fußball-Hymne „Ein Hoch auf uns“ alles im Repertoire. A cappella oder mit Begleitung, jedes Stück für sich ist ein kleines Meisterwerk.

Die flämische Volksweise „Der Scherenschleifer“ hat der neue Chorleiter Stefan Risse „mal eben“ beim Probenwochenende eingeübt, wie die Sänger verraten. Text und Melodie sind recht anspruchsvoll. Dazu hat der Chor noch eine Choreographie einstudiert, bei der die ganze Zeit Bewegung auf der Bühne ist. Dass das nicht im Chaos endet, ist eine echte Leistung.

Standing Ovations

Zweiter Mitwirkender ist der Orchesterverein Hemer, der schon zum dritten Mal mit „amante“ ein Konzert gestaltet. Das reine Bläser-Orchester hat ein ebenso breit gefächertes Programm mitgebracht, unterhält das Publikum mit Marsch und Polka oder fetzigem Udo-Jürgen-Medley. Hier fordert Dirigent Martin Niedzwiecki den Saal zum Mitsingen auf. Den musikalischen Höhepunkt des Abends markiert das „Halleluja“ aus dem „Messias“ von Georg Friedrich Händel, den Chor und Orchester zum Ende des ersten Teils gemeinsam intonieren. Das wuchtige Stück kommt derart gut an, dass die Zuschauer die Akteure bereits vor der Pause mit Standing Ovations belohnen.

TV-Bauer Klemens Schulte-Vierkötter moderiert den Abend, in dessen Verlauf er versucht, den paar unter 25-jährigen Zuschauern und Akteuren die DDR zu erklären. Andere Sprache, stinkende Autos, das gehörte ebenso zur DDR wie Überwachung und Verrat. „Da gab es aber auch schon Facebook. Nur auf zwei Beinen und das hieß Stasi“, erzählt Klemens. Nicht nur er ist davon überzeugt, dass die einstige Vernunftehe zwischen BRD und DDR zur Silberhochzeit eigentlich ganz gut verlaufen ist. „Das ist wie in jeder Ehe. Man ist froh, dass der Andere da ist, man sich aber nicht immer auf die Pelle rücken muss.“

Moderation der etwas anderen Art

Die Moderation der etwas anderen Art gefällt Publikum wie Mitwirkenden, was auch „amante“-Vorsitzender Lars Becker am Ende noch einmal betont. Im Namen aller bedankt er sich „für ein spannendes und tolles Konzert“. Als Zugabe gibt es (erneut) Händels „Halleluja“.

Stefan Risse hat seine Feuerprobe bestanden. Das erste offizielle Konzert mit „amante della musica“ ist über die Bühne gebracht. „Ich bin total happy, der Chor hat sich großartig präsentiert“, erzählt der Musiklehrer kurz nach dem letzten Applaus. Das vergangene halbe Jahr sei sehr gut gewesen, die Probenarbeit sehr professionell. „Sowas klappt nur, wenn die Chemie zwischen uns stimmt“. Darüber muss er sich sicher keine Sorgen machen.

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